China kauft in der Schweiz

China kauft in der Schweiz

Auswertung (final) unserer Kurzumfrage bei Verwaltungsräten *)
Hintergrund:
China macht weltweit Schlagzeilen mit grossen Firmenakquisitionen.
Die Schweiz scheint dabei sehr interessant zu sein: Syngenta und SIGG sind die aktuellsten Beispiele. Netstal, Addax, Textilbereich OC Oerlikon, Swissmetall, Eterna, Swissport, Infront u.a.m. wechselten bereits früher mit weniger Aufsehen in chinesische Hände.
Wie beurteilen Sie diese Shopping-Tour? Positiv? Kritisch?

*) 90-Sek.-VR-Umfrage
Die 90-Sekunden-Verwaltungsrats-Umfrage wird von P-Connect alle 1-2 Monate zu aktuellen Themen durchgeführt und ist Teil unserer Executive-Search Tätigkeit im Umfeld von Verwaltungsräten / Geschäftsleitungen und unseres Interesses für Persönlichkeiten und deren Impact auf Unternehmen und Wirtschaft. Die Umfragen sind anonym.

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Frage 1: Ist Ihre Firma bereits in (Mehrheits-)Besitz von China?
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Frage 2: Ist es grundsätzlich „ein guter Deal“, von einem chinesischen Investor gekauft zu werden? (Preis stimmt, angekündigte Absichten positiv)
ChinaKauftInDerSchweiz_Auswertung_02
Kommentar:
– Im Prinzip ja: 69%, im Prinzip nein: 31%.
– Die Businesslogik überwiegt gegenüber Distanzierung.

Frage 3: Würden Sie mit chinesischen Investoren in M&A Verhandlungen eintreten?ChinaKauftInDerSchweiz_Auswertung_032
Kommentar:
– Objektiv gesehen ja: 72%, nein: 28%; emotional gesehen ja: 49%, nein: 51%.
– Interpretation: 23% würden trotz emotionaler Vorbehalte der Businesslogik folgen und in Verhandlungen eintreten (72% objektiv ja, aber nur 49% auch emotional ja).

Frage 4: Erwarten Sie, dass die Politik regulierend einschreitet?ChinaKauftInDerSchweiz_Auswertung_04
Kommentar:
– 74% wünschen, diesen Prozess den Unternehmern und dem freien Markt zu überlassen, im Gegensatz zu anderen Staaten (siehe einige optionale Kommentare).


Weitere Kommentare von Antwortenden:
– Die Schweiz ist international – gemessen am BIP – einer der grössten Investoren im Ausland, auch in China. Da sollte man sich nicht verschliessen und auch den Chinesen Gegenrecht gewähren.
– Bis jetzt nicht – sollten die chinesischen Übernahmen massiv zunehmen, oder sonstige Übernahmen eines Staates, dann ja.
– Win/win Regulierung wäre anzustreben.
– Wir erleben, wie die chinesische Regierung bei Akquisitionsgelüsten unsererseits eingreift und diese verhindert. Nur in der Schweiz sind wir so blöd oder wirtschaftsliberal und merken gar nicht, wie andere Staaten zuerst für sich sorgen. Das gilt auch in Europa.
– Die Regierung kann das Unternehmertum in der Schweiz mehr fördern, damit wieder mehr heimisches Interesse für Unternehmens- und insbesondere Industrie-Investitionen generiert wird.
– Die chinesische Mentalität und Kultur unterscheidet sich grundsätzlich von der Unsrigen und nur wenige Schweizer kennen sie. Für eine Zusammenarbeit ist es eine Voraussetzung, dass man sich gut kennt, sonst wird man enttäuscht – das ist ein Grundsatz, gleich mit wem man einen Vertrag eingeht.
– In der Schweiz und in Europa fehlt es an genügend Unternehmertum – Der Ausverkauf ist ein Teil unserer Gesellschaft, welche die Rendite an oberster Stelle sieht -> ein sehr kurzsichtiger Aspekt!
– Ich finde es besser, wenn chinesische Unternehmen nachhaltig in schweizer Firmen investieren und so die Arbeitsplätze langfristig sicherstellen, gegenüber Fällen wie Alstom, wo aufgrund französischem „Heimatschutz“ in der Schweiz tausende Stellen verloren gehen.
– Die Sozialen Bedingungen sind so unterschiedlich, dass, wenn wir unsere Lebensart erhalten wollen, wir uns irgendwie schützen müssen, ohne die Wirtschaft in ein Corset zu bringen.
– Sollte dies nicht noch positiv kommentieren
– 1. Muss seitens Politik eingefordert werden, dass die Ruggie-Kriterien (die nun auch vom Parlament gutgeheissen wurden) bei Übernahme durch chinesischen Investor Gültigkeit haben. (Red: Ruggie-Kriterien = „Leitprinzipien für Unternehmen und Menschenrechte“ von John Ruggie, auch als „Recht ohne Grenzen“ bekannt)
2. Kann nicht sein, dass Brüssel wegen Kartell-Risiko bei M&A mit europäischen Unternehmen (inkl. USA-basierte) einschreitet und diese möglicherweise verhindert, aber bei chinesischen Übernahmen tatenlos zuschaut.
3. CSR! Ist dies bei chinesischen Investoren gewährleistet? Muss Voraussetzung sein!

Frage 5: Ihre Perspektive, aus welcher Sie die Fragen beantwortet haben?
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